Том 5. Письма из Франции и Италии - Александр Герцен
Шрифт:
Интервал:
Закладка:
Стр. 171
6 После: никто не хотел. // Das Volk ging finster und grollend nach Hause, die Nationalgardisten begleiteten es voll Haß und Tücke, die zwei Republiken maßen ihre Stärke und sahen sehr gut ein, daß, so wie die Sachen jetzt standen, der Sieg noch unentschieden bleiben konnte. <Народ мрачно и в озлоблении расходился по домам. Солдаты Национальной гвардии провожали его, исполненные ненависти и коварства, обе республики мерили свою силу и очень хорошо понимали, что при создавшемся к этому времени положении победа могла еще быть неокончательной.>
Стр. 172
32–34 Вместо: В Англии законность ~ определенных форм // Dazu muß man erstens Engländer sein und dann ist nicht zu vergessen, daß in England die strenge Gesetzlichkeit keine wesentliche Freiheit gibt, sondern die Regierung und das Volk in Ketten schlägt. Dort kann man in gesetzlicher Weise handeln, denn man kann im voraus überzeugt sein, daß die Regierung die gesetzlichen Formen auch nicht überschreitet. <Для этого надо прежде всего быть англичанином, и потомнельзя забывать, что в Англии строгая законность не дает существенной свободы, а заковывает в цепи правительство и народ. Там можно законным образом действовать, потому что можно быть заранее уверенным, что правительство тоже не перешагнет через законные формы.>
Стр. 176
8-11 Вместо: Посмотрите ~ Фейербахом // Sie müssen den Übermut sehen, mit dem man hier den einzigen freien Menschen, Proudhon, anhört, weil er sich jetzt untersteht, offene und unverschleierte Wahrheiten auszusprechen, die schon vor Jahren in Deutschland bekannt waren. <Вы бы посмотрели, с какой заносчивостью здесь слушают единственного свободного человека, Прудона, потому что он теперь позволяет себе высказывать истины, которые были известны в Германии уже годы назад.>
Письмо одиннадцатое
Стр. 177
7 После: торопится отстать. // Die zwitterartige Politik ist wie der Nationalismus in der Religion, wie der Eklektizsmus in der Wissenschaft unmöglich geworden. <Двойственная политика стала невозможна, как национализм в религии, как эклектизм в науке.>
Стр. 178
6 После: гугенотом. // Wer nach dem 24. Februar revolutionär sein will, muß Sozialist sein. Man kann das nicht oft und laut genug wiederholen, um für immer die Verwirrung unmöglich zu machen, um die Menschen, die sich in unser Lager verirrt haben, zum Rückzug zu bewegen. <Кто после 24 февраля хочет быть революционером, должен быть социалистом. Надо повторять это как можно чаще и громче, чтобы навсегда сделать невозможной путаницу, чтобы побудить к отступлению людей, случайно попавших в наш лагерь.>
28–33 Вместо: Все в Европе ~ остальные мечтания // Möge kommen, was da wolle, von zwei Dingen ist nur eines möglich: entweder wird die alte europäische Organisation sich halten und dann ist es um die europäische Revolution geschehen; oder der Sozialismus wird die Oberhand behalten und dann ist es mit der ganzen politischen, ökonomischen und religiösen Organisation Europas vorbei. Die Frage wird nicht lange offen bleiben; wir müssen uns zur Wiedergeburt oder zum Absterben, zur neuen Welt oder zur Wiederholung des byzantinischen Reiches vorbereiten. <Будь что будет, из двух вещей возможна лишь одна: либо старая европейская организация удержится и тогда с европейской революцией покончено; либо социализм возьмет верх и тогда вся политическая, экономическая и религиозная организация Европы отжила свой век. Вопрос недолго останется открытым. Мы должны подготовиться к возрождению или к умиранию, к новому миру или к повторению византийской империи.>
Стр. 179
34 После: его агентов. // All dies Unglück ist unmöglich in einer Republik, wo die monarchischen Elemente ausgemerzt sind. <Bce эти несчастия невозможны в республике, где монархические элементы истреблены.>
Стр. 182
4–8 Вместо: В природе ~ en permanence // Das ist noch nicht alles: überall, wo die Naturerscheinungen die Gesetze überschreiten und sie beschränken können, tun sie es, sie benutzen jede sich darbietende Möglichkeit, um die allgemeine Regel zu durchbrechen, und zwar derartig, daß die Natur sich im Zustande der beständigen Empörung gegen ihre Gesetze befindet. Diese Ordnung und diese Freiheit, die Natur mit einem Worte, die sich in der Welt des Bewußtseins und in der Gesellschaft fortsetzt, ist die Republik. <Это еще не все: всюду, где явления природы могут перешагнуть законы и их ограничить, они это делают; они используют каждый представляющийся случай, чтобы нарушить общее правило, и притом так, что природа находится в состоянии непрерывного возмущения против своих законов. Этот порядок и эта свобода, одним словом, природа, которая продолжается в мире сознания и в обществе, и есть республика.>
29–31 Вместо: Управление в республике ~ исполнение… // Das Gouvernement, wenn man einmal diesen Namen brauchen will, ist in einer Republik ein Bureau oder Volks-Comptoir, die Kanzlei der öffentlichen Angelegenheiten und nicht wie in einer Monarchie der Zweck der Gesellschaft. Das Regieren wird eine schwere Pflicht, ein Zugeständnis, eine Selbstverleugnung sein; man wird sich den öffentlichen Ämtern aus Notwendigkeit und Hingebung unterziehen, wie man sich jetzt für einige Jahre dem Militärdienste unterzieht. <Правительство, если уж пользоваться этим названием, является в республике бюро или народной конторой, канцелярией общественных дел, а не целью общества, как в монархии. Правление станет тяжелой обязанностью, самоотречением; брать на себя общественные должности станут по необходимости и из преданности, как теперь идут на несколько лет на военную службу.>
Стр. 183–189
Вместо: Нас пугает воля ~ первенство буржуазии не погибло. // Diese große Freiheit, dies Vertrauen zum Menschen, das er anstrebt und welches in ihm das republikanische Prinzip enthält, erregt Furcht, man fürchtet den freien Menschen, hält seine Natur nicht für gut in dem Sinne, welchen man diesem Worte beigelegt hat; aber man verg<i>ßt dabei, daß er vor allem ein politisches Tier ist, daß er den Instinkt des sozialen Lebens hat, und daß die Opposition gegen die für jede menschliche Existenz nötigen Bedürfnisse immer eine sehr seltene Ausnahme sein wird. Anstatt Zutrauen zum Menschen zu haben, schlafen wir ruhig, weil wir wissen, daß eine starke Regierung mit ihren Bajonetten für uns wacht, weil wir glauben, daß die Macht uns vor den Menschen schützt, weil wir wissen, daß die Regierung das Recht hat, sich eines jeden von uns zu bemächtigen, uns in Ketten zu werfen und uns zu füsilieren, aber sollte dies nicht noch viel triftigerer Grund sein, gar nicht zu schlafen? Man muß einiges Zutrauen zum Menschen wie zur Natur haben, der Gesellschaftstrieb ist ihm eben so natürlich wie der Egoismus; beschränkt seinen Egoismus nicht, und er wird lieben, fordert von ihm keine Tugenden, keine Selbstverleugnung, keine Hingebung, läßt ihn frei und ruhig, erschreckt ihn nicht jeden Augenblick mit Ansprüchen der Gesellschaft, und er wird ihr geben, was ihr gehört.
Nach dieser allgemeinen Charakteristik der Republik und der Monarchie frage ich Sie jetzt als ehrliche Männer, die mit mir über das republikanische Prinzip übereinstimmen, wo denn die politische Republik die Mittel finden wird, sich zu verwirklichen, ohne jedoch zur sozialen überzugehen?
Alles, was die politische Republik hat geben können, hat sie den Nordamerikanischen Staaten gegeben, die wirklich eine Republik sind, und nicht eine bittere Ironie wie die Französische Republik, wo die persönliche Freiheit nicht existiert, wo das Vereinigungsrecht unterdrückt ist, wo die Polizei allmächtiger ist als in der Türkei, wo man endlich ganze Ladungen von Menschen in die Gefängnisse wirft, um sie einige Monate nachher mit dem Wunsche: Auf Wiedersehen! vor die Tür zu werfen. In den Vereinigten Staaten finden wir eine große Verwirklichung der politischen Theorien, die sich in Europa während des 18-ten Jahrhunderts ausgebildet haben. Das Individuum ist so frei, als es in einer politischen, aufrichtigen Republik nur sein kann. Die Regierung hängt von der öffentlichen Meinung ab. Man kennt beinahe nicht die Landplage der Bureaukratie, man hat keine geheime Polizei, man verabscheut die Uniform und das Soldatenspielen, man ist reich an Ländereien und Geld, und trotz alledem sagte neulich Herr Brisbane, ein ehrenwerter Bürger der Vereinigten Staaten, öffentlich in Paris: «Eine Republik, die wie die unserige auf den bekannten Basen der politischen europäischen Gesellschaft gegründet ist, kann nichts für die arbeitenden Klassen tun, sie kann, ohne das Leben ihrer Grundlage zu überschreiten, den Menschen nicht die von uns erstrebte Gleichheit geben». Ich teile vollkommen die Ansicht des Herrn Brisbane. Die politische Republik ist nur eine vorübergehende Form, eine Einführung, eine Vorbereitung. Sobald man sie für das Endziel nimmt, fällt sie, wie in Frankreich, in den Monarchismus zurück, bleibt stehen, oder wird unfruchtbar wie in der Schweiz. Die Republik von 1793 war die kämpfende Republik, und der Konvent begriff seinen Beruf so gut, daß er befahl, die Statue der Freiheit und der Menschenrechte zu verschleiern. Als man aber einem Kampfe, einer Revolution Bestand und Gesetzlichkeit verleihen wollte, fiel man unter das Joch des Konsulats, des Kaiserreichs. Der wahre Fortschritt war nach 1793 auf Seiten Baboeufs, dieses absurden C. Gracchus der neuen Welt, und die vollständige Reaktion auf Seiten Napoleons, dieses bourgeoisen Karls des Großen, welcher den schmachvollsten, jemals existierenden sozialen Zustand befestigte.
Die gesellschaftliche Entwickelung ist ohne republikanische Form unmöglich, es ist also immer ein großer Schritt gewonnen, wenn diese erlangt ist. Es ist aber sonderbar, wenn man dann stehenbleibt, ebenso sonderbar, als hartnäckig am Protestantismus festzuhalten, nachdem man sich einmal vom Katholizismus losgemacht, oder bei der Geldherrschaft stehenzubleiben, nachdem man einmal die feudale Leibeigenschaft abgeschafft hat. Glauben Sie nicht, daß ich hier den Reformatoren und Revolutionären vergangener Zeiten undankbare Vorwürfe machen will, nicht im mindesten; nein, ich mache hier nur den Pseudo-Revolutionären der Gegenwart einen Vorwurf. Im Jahre 1789 war das bloße Wort Republik schon ein unermeßlicher Fortschritt, die Republik war die frohe Botschaft, welche der Menschheit die Revolution ankündigte, die Republik erhob sich am leuchtenden und sonnigen Horizonte, sie erschien, wie einst den Christen das Reich Gottes, als die Erfüllung aller menschlichen Wünsche, sie war die Religion, die revolutionäre Idee ihrer Zeit. Weder das von den Aposteln geträumte Reich Gottes, noch die von den Jakobinern geträumte Republik konnten sich verwirklichen, und der fanatische Glaube an diese Verwirklichung hat ihre Macht und Majestät geschaffen. Die Ereignisse sind nur dann groß, wenn sie mit denhöchsten Bestrebungen ihrer Zeit zusammenfallen; die Menschen werfen sich dann mit ihrer ganzen Kraft und Energie auf die Vollendung des Werkes, ihre Tätigkeit reibt sie auf, begeistert sie, sie vergessen alles, was jenseits der Sphäre liegt, die sie fortgerissen hat. Mögen wir auch zum zwanzigsten Mal die Ereignisse der ersten Revolution lesen, immer wieder klopft unser Herz, und immer wieder ist unsere Seele bewegt, wir stehen unter der Gewalt dieser düstern, männlichen und tatkräftigen Größe. Darum prägen sich dem Gedächtnisse eines jeden von uns auf immer die Namen dieser riesigen Individualitäten, diese plastischen Ereignisse, selbst die Worte ein, welche von diesen Männern ausgesprochen wurden, die Antwort von Mirabeau, die Einnahme der Bastille, der 10. August, Danton, Robespierre, der 21. Januar und alle diese Riesen des bürgerlichen und kriegerischen Mutes. Und zu gleicher Zeit fangen wir an, die kurzsichtigen Schwächlinge zu vergessen, welche sich am 24. Februar in den Vordergrund zu drängen wagten, die Löwen der provisorischen Regierung und der Konstituante. Diese Menschen schritten langsam vor, sie erschraken vor den Konsequenzen, sie waren von einem unruhigen Vorgefühl durchzittert, sie sahen, daß noch etwas anderes am Himmel aufstieg, sie begriffen aber dies Etwas nicht und wollten es aufhalten, sie wollten dem Rad der Geschichte den Hemmschuh anlegen. Diese Menschen von so wenig Glauben waren unserer Zeit gegenüber keine Revolutionäre, und sie haben die Revolution zugrunde gerichtet, sowohl Louis Blanc der sozialistische, als Lamartine, der politische Dilettant.